Megapixel-Vergleich

Das die Qualitätsgrenze bei Kompaktkameras mit kleinem Sensor bei 6MP liegt ist lange bekannt. Doch wie verhält es sich bei DSLR Kameras. Auch dort sind die 6MP längst überschritten. Auf Grund des großen Sensor ist schon von vorne herein klar, dass eine höhere Auflösung besser ist und nicht zu mehr Rauschen führt. Für manche, die sich eine neue DSLR zuzulegen wollen, stellt sich jedoch folgende Fragen:

  • Wieviel bringt die Erhöhung der Auflösung wirklich?
  • Brauche ich diese Auflösung oder ist es kein Kriterium bei der Auswahl des Modells?
  • Genügt mir für den Einstieg ein gebrauchtes älteres Modell?

Der Artikel vergleicht als Beispiel eine Nikon D50 mit einer Nikon D90, die mit 12MP die doppelte Auflösung hat.


Erster Test

Hierzu wurde ein Motiv fotografiert, das feine Strukturen besitzt: Eine bedruckte Stoffdecke. Einmal von nah und einmal von weiter weg.

Die Aufnahmen wurden einmal mit der D90 und einmal mit der D50 gemacht. Als Objektiv wurde an beiden Kameras die selbe 50/1.8 Festbrennweite verwendet, die bekannt für Ihre gute Auflösung ist.

Die Aufnahmen wurden im RAW Format gemacht. Danach wurden mittels ViewNX TIF Bilder generiert. Damit die Bilder ähnlich sind wurde ein Weißabgleich und das gleiche Profil in ViewNX eingestellt. – Also bis auf die Kamera und den Zeitpunkt, der die Lichtverhältnisse etwas verändert hat, gleiche Bedingungen.

Vergleich 1

Im ersten Vergleich wurde die Bildschirmtauglichkeit untersucht. Dazu wurden die Bilder aus beiden Kameras in maximaler Bildschirmgröße (bei mir 1680 x 1050) mittels IrfanView (Resample wird zum Verkleinern benutzt) angezeigt und verglichen. Die folgenden Bilder zeigen 100% Ausschnitte dieser Screenshots (Dazu bitte das Bild anklicken). Die linke Hälfte ist von dem Bild der D50 die rechte von dem der D90.

Natürlich hängt der Vergleich maßgeblich vom Bildschirm ab. Für meinen Bildschirm kann ich sagen, dass mir keine Unterschiede auffallen. Bei beiden Aufnahmen ist die Struktur des Stoffes gleich gut zu erkennen.

Um größere Monitore zu simulieren etwa mit 1920×1200 Auflösung, wurden die Bilder auf eine Größe von 1805×1200 skaliert. Die folgenden Bilder zeigen wieder 100% Ausschnitte im Vergleich – jeweils die D50 links und die D90 rechts. (Bitte Bilder anklicken)

Hier fangen sich langsam an Unterschiede von 6MP zu 12MP zu zeigen, wenn auch nicht stark. Bei beiden Kameras ist die Struktur der Decke immer noch gut zu erkennen.

Vergleich 2

Für diesen Vergleich wurden die Bilder gedruckt. Auf einem Canon Pixma IP3600, der bezüglich Photodruck recht ordentliche Ergebnisse liefert. Ich für meine Teil sage, das die Ausbelichtung im Photolabor – abgesehen von Lichtechtheit und Empfindlichkeit gegen Feuchte – nicht besser ist.

Im ersten Durchgang wurde jedes Bild auf DIN A4 gedruckt.

Leider ist es schwierig, die gedruckten Bilder im Internet zu zeigen. Es besteht zwar die Möglichkeit sie einzuscannen, jedoch ist die Qualität meines Scanners zu schlecht. Sie müssen sich also auf meinen Eindruck des Ausdrucks verlassen: Ich kann bezüglich der Auflösung keinen Unterschied zwischen den beiden Ausdrucken erkennen.

Als nächstes soll das Bild auf A3 gedruckt werden. Da ein Drucken auf A3 mit dem IP3600 nicht möglich ist, wurde dies simuliert. Dazu wurde die Hälfe des Bildes auf ein A4 Blatt gedruckt.

Hier zeigt sich, dass die Strukturen bei der D50 beginnen etwas weicher zu werden. Die der D90 sind jedoch in gleichbleibender Qualität im Vergleich zu A4. Das bedeutet, dass Ausdrucke auf A3 mit der D50 zwar möglich sind, aber das die Ergebnisse mit der D90 besser sind, wohingegen sie bei A4 noch vergleichbar sind.

Erstes Fazit

Die D90 mit 12 Megapixel liefert eine bessere Bilderqualität, die ab DIN A3 erkennbar wird.

Die höhere Auflösung kann nicht nur für größere Bilder genutzt werden. Auch das Anfertigen von Ausschnitten ist eine Möglichkeit, die bessere Auflösung zu nutzen.

Da die D90 12 Megapixel hat, also das doppelte der D50, stellt sich die Frage, ob sie auch doppelt so gut ist, was die Auflösung angeht. Oder anderes gesagt, wenn man von der D90 einen 50% Ausschnitt nimmt, ist der dann genauso gut wie das Bild von der D50?

Dazu der folgende Test:


Zweiter Test

Ein Bild wird mit der D50 im Abstand von 90cm aufgenommen. Dann wird in 4 Schritten die Entfernung verdoppelt und das gleiche Motiv jedesmal mit der D90 aufgenommen. Also bei 112cm, 135cm, 157cm und 180cm. Bei der Bearbeitung wird dann das Motiv, das durch die Erhöhung der Entfernung kleiner wird, ausgeschnitten, so das der gleiche Bereich dargestellt wird, wie er bei der D50 dargestellt wird.

Der Test zeigt also, inwieweit man die höhere Auslösung für Ausschnitte nutzen kann, wenn man nicht nah genug an das Motiv ran kann.

Der Vergleich wurde bei wieder bei voller Bildschirmauflösung (1680×1050) gemacht. Damit kann man etwa abschätzen, wie es beim Druck auf DinA4 aussieht. Hier die 100% Ausschnitte der Screenshots. Jeweils links die D50 im Abstand von 90 cm und rechts die D90 mit dem variablen Abstand (Bitte Bilder anklicken).


Abstand D50:90cm D90:90cm


Abstand D50:90cm D90:112cm


Abstand D50:90cm D90:135cm


Abstand D50:90cm D90:157cm


Abstand D50:90cm D90:180cm

Werden die Ausschnitte verglichen, dann zeigt sich, dass bei der 1,5 fachen Entfernung (135 cm) die Qualität der D90 mit der der D50 übereinstimmt. Bei größerer Entfernung nimmt sie ab. Bei der 1,5 fachen Entfernung entspricht die Pixelgröße des Ausschnitt auch in etwa der der D50 :3000×2000. Vergleicht man die Seitenlänge der Bilder aus beiden Kameras, dann ergibt sich der Faktor 1.42. Die doppelte Auflösung hält also was sie verspricht. Nur darf man nicht dem Trugschluss erliegen, dass eine doppelte Auflösung auch doppelte so große Bilder liefert.

Ein ähnlicher Test wurde gemacht, indem statt die Entfernung zu erhöhen, die Brennweite verringert wurde. Auch hier zeigte das Ergebnis das ungefähr ab dem Faktor 1.5 die Qualität der D90 im Vergleich zur D50 abnahm.

Fazit

Für die Praxis bedeutet das: Wenn man mit der D90 arbeitet, kann man entweder um das 1.5 fache vom Motiv weiter weg bleiben oder eine 1.5 fach kürzere Brennweite verwenden. Um das Motiv dann später zu vergrößern nimmt man einen 3008×2000 großen Ausschnitt, der für Abzüge in der Größe DIN A4 eine gute Qualität liefert. Das setzt natürlich voraus, das der Ausschnitt möglichst in der Bildmitte liegt – zumindest bei den etwas schlechteren Objektiven, da deren Qualität zum Rand hin abnimmt.

Die Auflösung der D90 hält also tatsächlich, was sie verspricht. Wie sich das mit noch höheren Auflösungen und anderen Kameramodellen verhält, bleibt abzuklären.

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